Die mit dem Ukrainekrieg einhergehende Befürchtungen einer Energiemangellage und eines Blackouts sowie die jüngste Hochwasserkatastrophe in Südbayern machten es deutlich: Um jederzeit die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte sicherzustellen, müssen auf allen politischen Ebenen Verständnis und Rahmenbedingungen geschaffen werden, um finanzielle Mittel für die Stärkung des Katastrophenschutzes sicherzustellen. Im Landkreis Roth ist diese Forderung bereits gelebte Praxis. So fasste im Jahr 2021 – lange vor dem tatsächlichen Eintritt der Ereignisse – der Kreistag den Beschluss zur Investition in Notstromaggregate, um im Landkreis Roth auf zukünftige Gefahren gut vorbereitet zu sein.
Im Rahmen der Beschaffung arbeitete ein eigens eingerichtetes ehrenamtliches Beschaffungsteam mit dem Landratsamt eng und konstruktiv zusammen, wofür THW-Ortsbeauftragter Alexander Regensburger lobende Worte fand. Lieferschwierigkeiten sorgten dafür, dass die Notstromaggregate erst Ende letzten Jahres ausgeliefert werden konnten.
Drei Leistungsstarke Aggregate
Jedes der drei Notstromaggregate hat eine Leistung von 100 kVA und ist damit in der Lage, eine Kläranlage oder Wasserwerk mit Strom zu versorgen. In diesem Fall wird Energie in ein Gebäude der kritischen Infrastruktur eingespeist, um deren Funktionalität trotz Stromausfall sicherzustellen. Bei einer Bündelung der Leistung aller drei Aggregate, kann sogar eine kleine Ortschaft mit Energie versorgt werden. In diesem Fall speisen die Aggregate in das bestehende Ortsnetz des örtlichen Netzbetreibers ein. Jedes der Aggregate verfügt über eine LED-Lichtgiraffe, mit der Einsatzstellen großflächig ausgeleuchtet werden können. Ein umfangreiches Zubehör an Kabeln und Verteilerwürfeln ermöglicht im Inselbetrieb die Stromverteilung über größere Strecken.
Kompetenz in den eigenen Reihen
„In guten Hände“ sieht Landrat Ben Schwarz die drei neuen Aggregate. So werden die Aggregate in den THW Ortsverbänden Roth und Hilpoltstein stationiert und erhalten dort auch eine regelmäßige Wartung, um im Ernstfall zur Verfügung zu stehen. Weiterhin stellen die Ortsverbände die ausreichende Anzahl an qualifizierten Bedienpersonal sicher. „Im Punkt Ausbildung und Erfahrung kann sich der Landkreis ebenfalls auf das THW verlassen“, so Regensburger. Aktuell verfügen beide Ortsverbände über zehn qualifizierte Helferinnen und Helfer. Weiteres Bedienpersonal befindet sich in Ausbildung an den THW-Ausbildungszentren. Im Ernstfall sorgen die THW-Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung mit einer mobilen Tankanlage für ausreichende Versorgung der Anlagen mit Brennstoff. „Die Geräte sind bei uns also in guten Händen“, versichert Regensburger.
Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Alexander Hartmann-Zachow